Karla entdeckt Sternbilder

Karla hatte an diesem Tag eine interessante Aufgabe. Sie konnte ihre Rakete in der Garage stehen lassen, sie musste sich nur einen warmen Platz für die Nacht suchen und den Himmel beobachten. Aber ganz so einfach war es nicht, denn überall um sie herum waren Häuser, in denen Lichter brannten, überall standen Straßenlaternen und fuhren Autos mit ihren Scheinwerfern. Überall war es zu hell, um die Sterne zu beobachten.

Von ihrem Garten aus konnte Karla die hellen Sterne beobachten, aber die kleineren Sterne konnte sie von dort aus nicht sehen.

Sie setzte sich in ihr Auto und fuhr aus dem Dorf hinaus. Karla fuhr eine ganze Weile, bis sie die Lichter ihres Dorfes nicht mehr sehen konnte. Als sie aus dem Auto stieg, konnte sie schon viel mehr Sterne am Nachthimmel sehen, aber der Himmel war immer noch erhellt von den Lichtern, die aus den Orten um sie herum kamen.

Karla fuhr weiter in die Berge hinauf. Langsam wurde es um sie herum dunkler und der Himmel über ihr wurde immer heller. Und als Karla dann aus ihrem Auto ausstieg, sah sie unzählige Sterne am Nachthimmel.

Karla kroch in ihren Schlafsack, so würde sie nicht frieren, wenn sie den Nachthimmel beobachtete.

Sie war heute auf der Suche nach den Sternbildern. Als Karla klein gewesen war, hatte es ihr viel Spaß gemacht, die unterschiedlichen Objekte in den Sterne zu finden, in dem sie sich Linien zwischen den einzelnen Sternen vorstellte. Sie konnte sich noch erinnern, dass sie immer einen Fisch gesehen hatte und manchmal ein kleines Häschen.

So mussten die Menschen auch früher Bilder in den Sternen gesehen haben, vielleicht hatten sie auch Geschichten dazu erzählt. Karla wusste, dass es in früherer Zeit kein elektrisches Licht gegeben hatte und es nachts viel dunkler gewesen war, so dass man alle Sterne sehen konnte. Die Menschen damals saßen unter dem Nachthimmel und schauten in die Sterne, nicht wie heute auf den Fernseher oder den Computer.

Doch die Sternbilder waren nicht nur für das Geschichtenerzählen entstanden, sie hatten auch eine sehr wichtige Aufgaben gehabt, denn sie zeigten Reisenden an Land oder auf dem Meer die Richtung.

Karla wusste, dass der Nachthimmel heute in 88 Sternbilder eingeteilt war. Ein Sternbild ist ein Stück Himmel und all Sterne in diesem Bereich gehören zu dem Sternbild.

Karla lachte laut auf, da war ihr Fisch, so wie sie ihn als Kind immer gesehen hatte. Dann fielen ihr drei Sterne auf, die eng beieinander in einer Reihe angeordnet waren. Die Anordnung erinnerte Karla immer an eine Perlenkette, aber sie wusste, dass diese Sterne zum Sternbild Orion gehörten und den Gürtel des Jägers Orion bildeten. Doch Karla wusste auch, dass diese Konstellation nicht immer der Jäger Orion genannt worden war. Andere Menschen hatten in dieser Sternanordnung ein Schaf gesehen, andere einen Pflug, wieder andere sahen darin einen Schmetterling und andere ein Kriegsboot.

Da Karla die Sterne der Konstellation Orion als Kind fast immer nur von ihrem Garten aus und nur die hellen Sterne gesehen hatte, fand sie, dass sie zusammen wie ein Diabolo Spiel ausgesehen hatten. Aber nun in der Dunkelheit konnte sie auch die kleineren Sterne sehen und den Jäger Orion darin erkennen. Aber wenn sie den Kopf drehte, erkannte sie auch einen Schmetterling.

Karla suchte nach anderen Konstellationen. Kassiopeia sah sie sofort, die hellen Sterne formten ein großes W am Nachthimmel. Dieses Sternbild konnte man von Deutschland aus zu jeder Jahreszeit am Nachthimmel sehen. Orion konnte man nur in den Wintermonaten sehen. Kassiopeia war in der griechischen Mythologie eine Frau. Karla drehte und bog ihren Kopf, doch so ganz konnte sie sich keine Frau in dieser Sternanordnung vorstellen.

Karla schaute sich weiter den Nachthimmel an und entdeckte den großen Bär. Karlas Opa hatte ihr dieses Sternbild immer wieder gezeigt, das aussah wie ein Bollerwagen. Dieses Sternbild konnte man von Deutschland aus auch das ganze Jahr über betrachten und die meisten Menschen, die Karla kannte, fanden dieses Sternbild am Nachthimmel. Sie nannten es aber oft den großen Wagen anstatt den großen Bär. Verlängerte man die Linie der Sterne des hinteren Wagenteils, führten sie den Betrachter zum Polarstern. Der Polarstern war gleichzeitig das Ende des Hebels des kleinen Wagens oder des kleinen Bärs.

Wie wundervoll, dachte Karla.

Dann drehte Karla ihrem Kopf ein wenig weiter herum, denn sie wollte eine besondere Art von Sternbildern beobachten. Karla wusste, dass sich alle Planeten auf einer bestimmten Ebene um die Sonne drehten, auf der Ekliptik. Karla konnte einige der Planeten sehen und formte anhand diese Planeten eine Linie am Himmel. Das war die Ekliptik und entlang dieser Ekliptik lagen Sternbilder. Je nach Monat durchwanderten die Planeten demnach die unterschiedlichen Sternbilder. Sie konnte den Widder entdecken und die Fische und den Stier. Es gab insgesamt 12 dieser Sternbilder, die in der Ekliptik lagen, die sogenannten Tierkreiszeichen.

 

Karla war sehr kalt geworden. Sie hätte gerne noch länger die Sterne angesehen, aber sie fror. Sie stieg zurück in ihr Auto und fuhr nach Hause. Nach einer heißen Tasse Pfefferminztee war sie aufgewärmt und schlief schnell ein. Sie träumte von ihrer nächsten Forschungsreise ins Weltall.

Erklärungen zu den Geschichten

für interessierte Kinder und Erwachsene

 

Lichtverschmutzung durch Streulicht

Lichtverschmutzung bedeutet, dass es nachts nicht mehr komplett dunkel ist, sondern dass es viele Lichtquellen gibt, die die Nacht erhellen. Die Lichtverschmutzung ist besonders in großen Städten sehr stark. Es gibt sogenannten Lichtkuppeln über Städten. Diese entstehen dadurch, dass das Licht an den Luftschichten der Erdatmosphäre in alle Richtungen gestreut wird.

In den Städten ist es daher nicht mehr möglich die kleineren Sterne zu sehen und in vielen Städten können nur wenige helle Sterne gesehen werden. Um auch die kleineren Sterne oder die Milchstrasse sehen zu können, muss man sich an Orte begeben, die weit von Städten oder Dörfern mit vielen Lichtquellen entfernt sind.

Wenn man an wirklich dunklen Orten den Nachthimmel beobachten kann, ist es ein atemberaubendes Schauspiel. Es gibt so viele Sterne, dass es schwer wird, die bekannten Sternbilder an dem mit Sternen übersäten Himmel zu finden. Die Milchstrasse ist komplett sichtbar, sogar mit den dunklen Bereichen im Zentrum.

Was ist eine Konstellation?

Konstellationen oder Sternbilder sind Bereiche am Nachthimmel, die durch die International Astronomical Union (IAU) festgelegt wurden. Jeder Stern in diesem Bereich gehört zur jeweiligen Konstellation.

Die Sterne erscheinen vom Betrachter aus recht nah beieinander, da sie auf eine 2D Ebene projiziert sind. Doch in Wirklichkeit können diese Sterne sehr weit voneinander entfernt sein, da sich einige Sterne näher an der Erde befinden, andere sind weiter von der Erde entfernt. Auf der Abbildung sind die Entfernungen der hellsten Sterne des Sternbillds Kassiopeia von der Erde aus dargestellt. Die Werte für die Entfernung sind in Lichtjahren angegeben. In Kilometern müsste man zu viele Nullen anhängen, daher wird die Einheit Lichtjahre benutzt. Ein Lichtjahr ist die Entfernung, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Das Licht hat eine Geschwindigkeit von 300 Millionen Meter pro Sekunde, in einem Jahr legte das Licht demnach 9,5 Billionen km (9 500 000 000 000 km) zurück.

Für Kassiopaia sieht man also, dass einige Sterne sehr weit entfernt sind und andere Sterne näher an der Erde sind.

Einiger dieser Fakten sind beliebig kompliziert und ich habe diese hier nur prinzipiell und zum Teil nur ansatzweise dargestellt, damit du erstmal eine grobe Idee von der Physik bekommst.

Falls du Fragen hast oder ich einige Punkte detaillierter erklären soll, schick mir doch bitte einen Kommentar. Dann werde ich diese Seite erweitern oder dir Informationen zum Thema schicken.

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